Stimmen

Figurencharakterisierung: Ebling


Der Computertechniker Ebling ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit kurzem besitzt er ein Mobiltelefon, obgleich er sich jahrelang gegen die Anschaffung eines solchen gewehrt hat, da er der Technik nicht traut. Sein Misstrauengegenüber dem Mobiltelefon schlägt nach und nach in Begeisterung um ("Wider Willen war er beeindruckt: Schlechthin perfekt war es wohlgeformt, und glatt und elegant", S.7; "So fühlt es sich also an, wenn man etwas hatte, auf das man sich freute [...] [E]r konnte nicht aufhören,  daran zu denken", S. 13).
Bisher hat Ebling ein eher tristes Leben geführt. Er scheint nicht zufrieden und in seiner Ehe mit
ihn, daß seine Frau so geistesabwesend war, daß sie so dumme Bücher las und daß sie so erbärmlich schlecht kochte. Es störte ihn, daß er keinen intelligenten Sohn hatte und daß seine Tochter ihm so fremd vorkam.", S.9. Sein Job wiederum gefällt ihm. Das Reparieren kaputter Computer bereitet ihm Freude. Gleichzeitig flößt ihm der Fortschritt der Technik jedoch auch Unbehagen ein (Abends im Halbschlaf beunruhigte ihn diese Vorstellung - all die Flugzeuge, die elektronisch gesteuerten Waffen, die Rechner in den Banken - manchmal so sehr, daß er Herzklopfen bekam", S.10). Laut seiner Mutter ist er "zu empfindsam", (S. 10.).
Seit er Besitzer eines Mobiltelefons ist, erhält Ebling immer wieder Anrufe für einen gewissen Ralf. Zunächst von den zahlreichen Anrufen genervt, findet er mehr und mehr Gefallen daran, die Anrufe als Ralf entgegenzunehmen bis er schließlich - zumindest am Telefon - die Identität des für ihn Unbekannten annimmt ("Er hätte gerne mehr über Ralfs Leben gewusst, schließlich war es zu einem kleinen Teil nun auch seins", (S. 16f.).So verabredet er sich unter andrem mit anderen Frauen, trifft diese jedoch niemals in Wirklichkeit (S. 14-20). 

Das Leben von Ebling ändert sich abrupt, seitdem er Besitzer eines Mobiltelefons ist, wogegen er sich lange Zeit gesträubt hat. Indem er sich am Telefon als Ralf ausgibt, scheint er sich in eine Parallelwelt zu flüchten. Das Handy ergreift zunehmend Besitz von ihm.
Ebling entfernt sich mehr und mehr von seinem eigenen Leben und scheint es zu genießen, sich als jemand anderes auszugeben. Dabei macht er sich keinerlei Gedanken über mögliche Konsequenzen seines Verhaltens. All seine Gedanken scheinen nur noch um sein Mobiltelefon und die Anrufe zu kreisen, sodass er sogar seine Arbeit vernachlässigt. 

(Quelle: School-scout.de)

Funktion der Nebenfiguren

Erzählverhalten

Personaler Er-Erzähler (erlebte Rede)

Erklärung: Es wird aus der Sicht Eblings erzählt. Wir erfahren seine Gefühle und Gedanken durch diese Erzähltechnik, nicht aber jene von anderen Figuren.

Bsp.: "Er spürte ein elektrisches Prickeln, ihm war, als ob ein Doppelgänger von ihm, ein Vertreter seiner selbst in einem anderen Universum, gerade ein teures Restaurant aufsuchte und eine große, schöne Frau traf, die aufmerksam seinen Worten folgte, die lachte, wenn er etwas Geistreiches sagte, und deren hand hin und wieder, wie aus Versehen, die seine berührte." (S. 15)
Ergebnis der Kreativaufgabe
--> aus dem Unterricht

Diskussionsfragen


-Welche Faszination übt das Spiel mit der anderen Identität auf Ebling aus? Warum lässt Ebling sich überhaupt darauf ein? 
-Welche Konsequenzen könnte Eblings Spiel haben? (für Ralf? für Eblings Familie, für Ebling selbst?)
-Welche Rolle spielt die moderne Kommunikationstechnik im Roman? Welche Rolle spielt sie in eurem Leben?
-Ist das 1. Kapitel "Stimmen" als Medienkritik zu verstehen? Inwiefern?
-Passt die Geschichte zum Titel "Ruhm"? Inwiefern?


Das Handy: Fluch oder Segen?
(Quelle: 
https://www.pexels.com/de/foto/abhangig-abstrakt-anruf-bildschirm-315071/)



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