Gefahr I

Charakterisierung: Leo in «Ruhm» von Daniel Kehlmann 


Leo ist ein junger Schriftsteller, der in einer «kärglich möblierte[n] Wohnung» (s. 29, Z 19) lebt. Zudem hat er eine «schmale Gestalt» (s. 27, Z 27-28). Er wird schnell nervös (vgl. s. 28, Z 23f). Einmal fürchtet er sich davor, in ein Flugzeug zu steigen, weil es gefährlich sei (vgl. s. 26, Z 4f). Bevor er ins eben genannte Flugzeug einsteigt, wiederholen sich seine Aussagen oft und er kann vor lauter Adrenalin nicht mehr stillsitzen (vgl. s. 27, Z 15). Außerdem tendiert er dazu, sich in seine negativen Gefühle hineinzusteigern (vgl. s. 33, Z 28f). Das wird dann erkennbar, wenn er sich unversehens mitten im Satz unterbricht und sich über irgendeine Kleinigkeit auslässt (vgl. s. 35, Z 5-8). Wenn aber er einige Male hintereinander dasselbe gefragt wird, nervt ihn das ungemein. Deshalb beantwortet er diese immerwährenden Fragen meist sehr einsilbig (vgl. s. 43, Z 8-12). Wenn Leo in Gedanken versunken ist, reagiert er kaum auf Ereignisse, die in seiner nächsten Umgebung geschehen (vgl. s. 30, Z 1-6). Es scheint, als stehen sich Leo und Elisabeth gar nicht so nahe. Das vermute ich, da Elisabeth der Frage nach ihrer Arbeit ausweicht (vgl. s. 30, Z 7f). Anscheinend misstraut Elisabeth Leo, denn sie verheimlicht wichtige Telefonanrufe vor ihm und fürchtet sich davor, dass er ihre Geheimnisse ausplaudert (vgl. s. 34, Z 12-14). 
Ich finde, dass Leo ein sehr aufmerksamer Mensch ist, und sich manchmal stark auf eine Sache fokussiert. Er ist ein sehr guter Redner, obwohl seine Wut Elisabeths Berichten zufolge manchmal fast greifbar ist.



Erzählverhalten

Das Kapitel «In Gefahr 1» ist personal geschrieben. Das erkennt man daran, dass man die Gefühle der Figur (Elisabeth) kennt und weiss, was die Personen denken. 


Beispiele: 
«Ihr war, als müsse sie sich mit Waschmaschinen unterhalten, mit Hydranten oder Robotern, mit denen es keine gemeinsame Sprache gab.» (s. 39, Z. 16-18) 
«Sie spürte seinen Blick im Dunkeln, und sie wusste, dass er sie gerne angefasst hätte, aber sie war sogar dafür zu müde, ihm es zu sagen, dass sie zu müde war.» (s. 47, Z. 11-13) 
«Noch ein einziges Mal diese Frage, dachte sie, und mir ist alles egal.» (s. 48, Z. 20,21) 

«Sie fragte sich, warum ihr zum Weinen war.» (s. 49, Z. 25-26)

Kreativaufgabe:



1. Auf Seite 41 kommt es zu einem heftigen Streit zwischen Elisabeth und Leo. Analysiert diesen und stellt ihn schauspielerisch nach (Film) oder vertont ihn (Hörspiel), indem ihr eure eigene Sprache verwendet. Wie ist der Streit zustande gekommen und wie verhalten sich die beiden Figuren?

Streitgespräch zwischen Leo und Elisabeth
Leo                 Ich will nicht nach Zentralasien! Ich sage ab!
Elisabeth      Wohin sollst du? Und was willst du dort machen?
Leo                 Turkmenistan oder Usbetikan. Wie auch immer. Schriftstellerrundreise.
Elisabeth      Aber warum hast du denn zugesagt?
Leo                 Man muss die Welt sehen. Man darf Gefahren nicht immer aus dem Weg gehen!
Elisabeth       Gefahren?! (entgeistert)
Was bildest du dir eigentlich ein?
Warst du überhaupt schon einmal in Gefahr? - Nein, warst du nicht!
Du weisst doch nicht einmal, was Gefahr bedeutet!
Du fürchtest dich ja vor allem Möglichem! Sogar vor Spinnen hast du Angst! Geschweige denn vor Flugreisen! - Und jetzt willst du mir etwas über Gefahren erzählen? (schnaubt)
Ein Witz ist das! Von wegen Gefahr, nach Asien zu fliegen und durch ein paar verarmte Städte und Slums zu fahren! Mir reichts! Ich hab
die Nase voll von deinem unaufhörlichen Gejammer!


2. Elisabeth gehört der Organisation Médecins sans Frontières an. Recherchiere diese Organisation und notiere dir die wichtigsten Fakten. 


Médecins sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen)

«Médecins sans Fontières» (MSF) ist eine internationale Organisation für medizinische Nothilfe die am 21. Dezember 1971 gegründet worden ist. Die private Hilfsorganisation leistet medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten. Dafür haben sie schon Preise gewonnen. Seit 2003 gibt es zudem eine Ärzte ohne Grenzenstiftung.
Struktur und Personal
Die MSF hat in 19 Staaten Sektionen. Ein Internationales Büro steht in Genf. Jährlich werden für Projekte der Organisation etwa 3000 Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und Pfleger, Hebammen und Logistiker rekrutiert.
Projekte
Diese Organisation betreibt in mehr als 60 Ländern medizinische Hilfsprojekte und bildeten auch teilweise Mitarbeiter im Land fort. „Médecins sans Fontières“ weist aber auch auf Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen des humanitären Völkerrechts hin.
Grundsätze
Die Vereinigung ist bestrebt, unabhängig, unparteiisch und so neutral wie möglich zu handeln.
Vorgeschichte
Während des Biafra-Kriegs (1967-1970) verhängte das nigeranische Militär eine Blockade der ehemals unabhängigen Region Biafra im Osten des Landes. Eine Reihe französischer Ärzte meldeten sich zusammen mit dem Französischen Roten Kreuz freiwillig, um in Krankenhäusern und Nahrungsversorgungszentren im belagerten Biafra zu arbeiten. Das Rote Kreuz verlangte von seinen Freiwilligen jedoch die Unterzeichnung einer Erklärung, die eine Neutralität unter allen Umständen vorsah.
Einsätze
1.     Afghanistan                                     
2.     Somalia
3.     Sudan
4.     Ruanda
5.     Kasachstan
6.     Nigeria

7.     Sierra Leone
8.     Kosovo
9.     Afrika
10.  Asien und Amerika
11.  Mittelmeer
12. 



 (Informationen https://de.wikipedia.org/wiki/Ärzte_ohne_Grenzen)



3. überlegt euch selber eine Kreativaufgabe zum Kapitel.

















http://images.freeimages.com/images/large-previews/be1/skydiving-1430087.jpg

Kommentare

  1. Sehr gut dargestellt und geschrieben. 😀

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  2. Ich finde euren Post sehr interessant. Er ist sehr übersichtlich gestaltet. Vielleicht ein kleiner Verbesserungstipp: man könnte das Beziehungsnetz etwas ansprechender (evtl. mit Farben und kleinen Zeichnungen) gestalten. Aber auch das ist sehr übersichtlich, was ich sehr angenehm und wichtig finde. Die Charakterisierung von Leo, finde ich, ist sehr gut geschrieben. Die Sätze sind abwechslungsreich, das macht es angenehm zum Lesen. Bei der Kreativaufgabe zum Streitgespräch fehlt mir ein bisschen die «neue Erfindung». Eigentlich ist das Meiste schon klar, wenn man die Szene im Buch liest. Man hätte noch mehr konkrete Sätze einbauen können, die "erzählerischer" sind… Aber geschrieben ist es sehr gut, es gefällt mir. Ich finde den ganzen Post wirklich sehr toll 😊

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  3. Bei der Charakterisierung fehlt mir der abgerundete Schluss ein wenig, obwohl sie inhaltlich sehr gut und inforeich ist. Das Mind-Map kann ich an einigen Stellen nicht so gut lesen. Ansonsten aber ein sehr guter Post.

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